Besserwisserei erschwert Meinungsbildung


    Blickwinkel


    Besserwisserei ist eine Eigenschaft, welche wohl viele Menschen besitzen. Sie geben sich als Experten in bestimmten Fachgebieten aus und kritisieren dies und das. Was immer heute passiert, was in der Politik entschieden und was geplant wird, ist falsch oder könnte anders, besser oder nützlicher sein. Die Liste lässt sich natürlich beliebig fortsetzen.

    BesserwisserInnen können frustrierend sein, da sie versuchen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, zu belehren und andere dazu bringen, sich unterlegen oder unwissend zu fühlen. Sie können auch dazu führen, dass andere sich zurückziehen und nicht mehr an Diskussionen teilnehmen und sich gar nicht mehr mit den Problemen auseinandersetzen.

    Manche BesserwisserInnen tun dies aus Unsicherheit und Mangel an Selbstbewusstsein, andere aus Arroganz oder mangelndem Respekt gegenüber anderen Meinungen. Es gibt aber auch diejenigen, welche nicht anders können. Sie sind in einem bestimmten Thema sehr gut informiert und engagiert und können es nicht ertragen, wenn sie es nicht teilen können. Und nicht zu Letzt kann auch bewusste Manipulation dahinter stecken.

    Wichtig ist, sich seine eigene Meinung zu bilden. Meinungsbildung beginnt damit, sich für ein Thema zu interessieren, zu informieren und sich damit auseinanderzusetzen. Die rasche Entwicklung von Technologie und die Verbreitung von Informationen über die Medien und das Internet haben die Art und Weise, wie wir uns informieren und kommunizieren, stark verändert. Die Meinungsbildung ist heute komplexer geworden. Aber vergessen wir nicht: die Komplexität ist aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Denn jeder Einzelne von uns trägt jeden Tag dazu bei, dass sie noch komplexer wird.

    Die Lösung der Probleme der heutigen Welt – und dazu gehört auch unsere Schweiz – erfordert eine interdisziplinäre und kooperative Anstrengung von Regierungen auf allen Ebenen, Unternehmen und einer gut informierten Zivilgesellschaft – also uns. Besserwisserei hat da nichts verloren. Auch nicht die von Medienschaffenden.

    Giuseppe Nica


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