«Das Fricktal ist für mich ein idealer Ort zum Leben»

    Unternehmer Roland Brack im Interview

    Roland Brack ist eine der bekanntesten Unternehmerpersönlichkeiten der Schweiz. Einerseits, weil er in einem Geschäftsfeld erfolgreich ist, das eine grosse Zielgruppe anspricht und den Zeitgeist erfasst. Andererseits auch durch seine Präsenz in der populären TV-Staffel «Die Höhle der Löwen».

    (Bild: zVg) Roland Brack (in der Mitte) zu seinem TV-Auftritt in der Höhle der Löwen: «Tatsächlich werde ich ab und zu angesprochen. Bekannt zu werden war eigentlich nicht mein Plan.»

    Roland Brack ist Nordwestschweizer, genau genommen ein Fricktaler. «Ich bin in Bözen aufgewachsen und wohne heute unweit von dort in Frick. Ich verbinde also Heimat mit der Region und fühle mich sehr verbunden», sagt er nicht ohne Stolz. «Die vielen zusätzlichen Sonnentage im Fricktal gegenüber dem Mittelland weiss ich natürlich auch sehr zu schätzen. Weil ich die Freizeit auch gerne mit Sport und beim Biken verbringe, ist die ländliche Umgebung ideal für mich. Da wir trotzdem verkehrstechnisch sehr gut angebunden sind, ist Frick für mich der ideale Wohnort.» Wir haben mit Roland Brack ein Interview geführt und versucht, etwas mehr über seine nächsten Ideen, Visionen und Pläne zu erfahren.

    Roland Brack, Sie sind mit brack.ch sehr erfolgreich. Wie sehen Sie die Entwicklung Ihres Geschäftsfeldes national und international in den nächsten Jahren? Welche Herausforderungen kommen in den nächsten Jahren auf Sie zu? Welche zukünftigen Chancen sehen Sie in Ihrer Branche?
    Roland Brack: Zu meiner Kinder- und Jugendzeit war die Einkaufsreichweite 20 – 30 Kilometer bis ins nächste Einkaufszentrum. Heute kann man von jedem Handy aus rund um die Welt einkaufen. Dadurch verändert und globalisiert sich der Handel enorm. Ausserdem verändert sich das Einkaufsverhalten der Konsumenten. In absehbarer Zeit werden die Marktanteile des Onlinehandels insbesondere in den Nonfood-Bereichen dadurch weiter steigen. Dadurch eröffnen sich für uns fast täglich neue Chancen. Gleichzeitig braucht es auch eine zunehmende kritische Grösse, um sich die nötigen Investitionen in die Onlineplattform leisten zu können, um state of the art und für die Kunden relevant zu bleiben. Deshalb bin ich im Moment stark mit dem Ausbau beschäftigt. Dazu gehört der Ausbau unserer Logistik in Willisau, was eine Verdoppelung des Volumens ermöglichen soll.

    Sie kümmern sich um ein Business, das eine hohe Anforderung an Aufmerksamkeit benötigt und sich in einem ständigen Wandel befindet. Wie sieht Ihre Work-Life-Balance aus?
    Ich habe schon früh Aufgaben abgeben können und bin heute sehr froh, dass ich mich als Inhaber und Verwaltungsratspräsident auf ein tolles Team verlassen kann. Im operativen Geschäft bin ich daher heute wenig tätig. Dennoch gibt es genügend Herausforderungen und Opportunitäten, welche meine Zeit beanspruchen. Es wird also nie langweilig. Und: Arbeit ist für mich auch Vergnügen. Ich bin aus unternehmerischer Sicht vielseitig interessiert und technische Herausforderungen im Webshop oder unserer Logistik finde ich heute noch spannend. Da kann es abends schon einmal spät werden. Ich denke, wenn man mit Freude bei der Arbeit ist, empfindet man das nicht als «Überstunden». Dennoch freue ich mich stets auf Auszeiten und geniesse Urlaub in vollen Zügen. Ich reise gerne und versuche die Arbeit dann auch möglichst ganz auszublenden.

    Welche Tipps können Sie Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern oder StartUps geben, um auch erfolgreich zu werden?
    Der frühe Start – zum Beispiel bereits neben dem Studium – bringt viel. Da hat man am wenigsten zu verlieren. Insbesondere auch wenn man als Nebenerwerb startet. So kostet die Zeit nichts. Und es dauert fast immer etwas länger, als man sich erhofft hat, bis sich ein dauerhafter Erfolg einstellt. Ausserdem wichtig ist eine ausgeprägte Fehlerkultur, um aus Fehlern möglichst schnell zu lernen und nicht zu verzweifeln.

    An welchen interessanten Projekten arbeiten Sie im Moment? Was wird man von Ihnen in nächster Zeit hören?
    Der Erweiterungsbau unserer Logistik ist in vollem Gang. Die konzeptionelle Ausarbeitung beansprucht viel Zeit und Energie. Ich freue mich aber sehr auf den Ausbauschritt und darauf die ersten Baufortschritte sehen zu können. Nach einem ausgiebigen Training habe ich bei Ninja Warrior Switzerland in der 2. Staffel mein Bestes für einen guten Zweck gegeben. Die Sendung wird jetzt im Herbst ausgestrahlt. Ab Frühjahr 2020 drehen wir für die nächste Staffel «Höhle der Löwen». Ich freue mich sehr darauf, neue interessante Unternehmerinnen und Unternehmer kennen zu lernen.

    Seit der Sendung «Die Höhle der Löwen» sind Sie noch stärker zur Person öffentlichen Interesses geworden als zuvor.
    Tatsächlich werde ich ab und zu angesprochen. Bekannt zu werden war eigentlich nicht mein Plan. Es dauert einige Monate bis zur nächsten Staffel. In der Zwischenzeit wird das Interesse wohl etwas nachlassen.

    Was hat Ihnen die Sendung «Die Höhle der Löwen» persönlich und geschäftlich gebracht? Wie waren Ihre Erfahrungen?
    Das war eine völlig neue Erfahrung für mich, die ich auf keinen Fall missen möchte. Es war spannend im TV mal hinter die Kulissen blicken zu können und ich habe mich vor allem sehr darüber gefreut, spannende Unternehmerinnen und Unternehmer kennen zu lernen. Ich habe dabei viel Neues gelernt. Ich höre oft, dass die Sendung in der Familie zusammen mit Kindern geschaut wurde. Das freut mich sehr, denn mein Ziel war es ja, Unternehmertum bei der jungen Generation als etwas Erstrebenswertes darzustellen.

    Sie haben mehrere Deals bei der Sendung abgeschlossen. Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit den StartUps vorstellen?
    Im ersten Schritt mussten wir uns auf formaler Ebene finden und entsprechende Verträge abschliessen. Danach steht ein regelmässiger Austausch in Form von einfachen Gesprächen bis zu kleinen Reportings im Mittelpunkt. Ausserdem versuche ich Ideen einzubringen und durch mein Netzwerk Türen zu öffnen. Ich spiele also Pässe zu, Tore sollen aber die Gründer schiessen. Ich freue mich für alle sehr, wenn wir Schritt für Schritt weiterkommen. Das Engagement der Unternehmerinnen und Unternehmer hat mich sehr beeindruckt. Da spüre ich viel positive Energie um mich herum.

    JoW
    Interview: Daniele Ciociola

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