Tiefe Margen, gute Werkstattumsätze

    Die Schweizer Garagisten blicken auf ein solides Jahr 2018 zurück. Den Rückgang im Neuwagengeschäft konnten die Markenhändler im Aftersales- und im Occasionsgeschäft kompensieren. Trotzdem bleiben Margen und Cashflow zu tief.

    (Bilder: agvs) 2018 war ein zufriedenstellendes Jahr für die Branche. Hier auf dem Bild das Autohaus BMW in Neuhaus.

    Dies geht aus dem aktuellen «Branchenspiegel des Schweizer Autogewerbes» hervor, der von der FIGAS Autogewerbe-Treuhand der Schweiz AG in Zusammenarbeit mit dem Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) herausgegeben wird. Insbesondere der Bruttogewinn der Schweizer Markenhändler verharrt auf einem ungenügenden Niveau. Bei den Neuwagen betrug die Bruttogewinnmarge 2018 unverändert 9,4 Prozent. Wegen der Lieferschwierigkeiten zahlreicher Hersteller durch die schleppende Einführung der neuen WLTP-Bestimmungen lagen die Neuimmatrikulationen mit 299’716 Personenwagen um 4,6 Prozent unter dem Vorjahr. Dies führte zu teilweise höheren Preisen im Occasionshandel, wo die Marge gegenüber 2017 um 0,3 Prozent auf sechs Prozent erhöht wurde. Der resultierende Deckungsbeitrag im Fahrzeughandel ist mit drei Prozent gemessen an den hohen Investitionen der Schweizer Markenhändler weiter zu tief.

    Cashflow ist gestiegen
    Gleiches gilt für den durchschnittlich erzielten Cashflow, der erstmals seit 2011 wieder die Marke von zwei Prozent des Umsatzes erreichte. Trotzdem ist dieser Wert im Vergleich mit anderen kapitalintensiven Branchen bescheiden und macht es den Schweizer Markenhändlern schwierig, die von den Herstellern und Importeuren zunehmend geforderten Investitionen zu tätigen.

    Die Kluft zwischen rentablen Betrieben und solchen, die tiefrote Zahlen schreiben, sei «enorm gross». Hier auf dem Bild die Kreuz-Garage in Willisau.

    Erfreuliche Eigenkapitalrendite
    Erfreulich hat sich die Eigenkapitalrendite entwickelt, die 2018 bei durchschnittlich 4,9 Prozent lag. Das ist ein solider Wert, doch die Kluft zwischen rentablen Betrieben und solchen, die tiefrote Zahlen schreiben, sei «enorm gross», kommentiert die FIGAS diese Zahl. «Die FIGAS-Kennzahlen zeigen, dass das Autogewerbe trotz der starken Wettbewerbssituation, den immer höheren Standards und den unvermindert grossen Herausforderungen insgesamt auf ein zufriedenstellendes Autojahr zurückblicken kann», stellt Urs Wernli, Zentralpräsident des Schweizer Garagistenverbandes, fest. Dieses eher positive Fazit hat neben dem Geschäft mit den Occasionen auch mit dem Aftersales-Bereich zu tun, wo die untersuchten Garagenbetriebe die Deckungsbeiträge leicht verbessern konnten. 2018 deckte dieser Bereich knapp zwei Drittel der Betriebskosten.

    pd

    Der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)
    1927 gegründet, ist der AGVS heute der Branchen- und Berufsverband der Schweizer Garagisten, dem rund 4000 kleinere, mittlere und grössere Unternehmen, Markenvertretungen sowie unabhängige Betriebe angehören. Die insgesamt 39’000 Mitarbeitenden in den AGVS-Betrieben verkaufen, warten und reparieren den grössten Teil des Schweizer Fuhrparks mit rund 6 Millionen Fahrzeugen.
    Info: www.agvs-upsa.ch

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